Freitag, 9. Dezember 2011

Andrzej Sapkowski - Das Erbe der Elfen


Seit dem blutigen Überfall auf Cintra ist Ciri, die Thronerbin des Reiches, verschollen. Doch es gehen Gerüchte um, dass sie nicht tot ist, sondern von Geralt, dem Hexer, entführt und an einen geheimen Ort gebracht wurde. Und Geralt sieht sich mit heiklen Fragen konfrontiert. 

Hat Ciri wirklich magisches Potential? 
Oder ist sie nur das Medium einer bösen Macht? Der halbverfallene Stammsitz der Hexer wird zum Schauplatz einer großen Prüfung ...




Das Erbe der Elfen ist der erste Teil der fünfbändigen Saga um den Hexer Geralt von Riva, der chronologisch die zwei einführenden Kurzgeschichtenromane Der letzte Wunsch und Das Schwert der Vorsehung vorausgeht.
Inhaltlich schließt Das Erbe der Elfen relativ nahtlos an die beiden ersten Titel an. Eine Lektüre der Episodenromane ist zum Verständnis nicht zwingend notwendig, aber zu empfehlen.

In einer düster-mittelalterlichen, angenehmer Weise nicht idealisierten, Welt, verdingt sich der Hexer Geralt als Problemlöser in Ungeheuerfragen und wirkt rau, düster und abweisend auf die, die ihm begegnen. Nahe kommen ihm nur wenige. Das wahre Wesen des geheimnisvollen Mutanten mag sich wohl nur den Lesern erschließen, insbesondere denen, die zwischen den Zeilen lesen können.

Natürlich bietet Sapkowski in seinem sprachlich dichten Roman neben machtgierigen Fürsten, undurchsichtigen Magiern und sonstigen finsteren Zeitgenossen Intrigen, Ränkespiel und Geheimnisse. Wie immer sei hier zu der Handlung nicht viel verraten, um die Spannung zu erhalten.
In dem Roman kommen auch ganz reale und alltägliche Probleme nicht zu kurz, bilden sogar den ein oder anderen roten Faden, der den Leser unaufdringlich an Konflikte und Sichtweisen heran führt. So ist zum Beispiel Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein ernstes, einen Bürgerkrieg heraufbeschwörendes Problem.

Sapkowskis Stil ist niveauvoll, dialoglastig und voller Anspielungen. Genau das macht aber auch durch den daraus entstehenden Sprachwitz und hintergründigem Humor den besonderen Reiz, gerade für ein erwachsenes Publikum, aus. Mit einer realistischen, abwechslungsreichen Welt wird ein düsteres Rahmengeschehen um die Geschichte des Hexers gelegt.
Das Erbe der Elfen gleicht in seinem Aufbau einer Mischung aus den Kurzgeschichtenbänden und Roman, liegen doch die Kaptel teilweise zeitlich weit auseinander. Dabei ist die Handlung jedoch dichter und auf ein Hauptgeschehen ausgerichtet.
Außerdem beschränkt sich der Autor nicht nur auf Geralt als Handlungsträger, auch andere Charaktere werden ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Statt die Handlung jeweils aus verschiedenen Standpunkten präsentiert zu bekommen, muss der Leser den Transfer selbst vollziehen.

Wer sich Aktion geladenes Monstergeschnetzel erhofft, wird enttäuscht sein. Die ganz eigene, eher stille, Spannung ergibt sich aus den grandiosen, jeweils persönlich gefärbten Dialogen, der Dynamik zwischen den Charakteren, sowie dem stets präsenten politischen Ränkespiel.


Dialoglastige Spannung und ein Hexer in Hochform.

8 Kommentare:

  1. Hi, mit Sapkowski hab ich schon länger geliebäugelt.
    Danke für die Zeilen, das hat mich nun wirklich neugierig gemacht. :-)

    LG

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  2. Hat der Geralt was mit dem anderen auf dem PC zu tun? ^^

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  3. @ Steppenwolf
    Unbedingt lesen! =)

    @ MrElch
    *Aufpluster*
    Was ist denn das für eine Frage?!
    ;)

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  4. *versteck*
    Ups... war ja nur so gefragt... ^^

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  5. Hatte ich in einer der Rezensionen zu den Kurzgeschichtenbänden schon erwähnt ;)
    Witcher 1 greift eine Geschichte aus dem ersten Geschichtenband auf, Witcher 2 spielt nach der Romanreihe. Die Spiele erfassen die Welt und Figuren Spakowskis sehr gut - und auch Geralt =)

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  6. Mist... Manchmal lässt mein Kopf wohl die Sachen wieder los, die er für nicht so wichtig erachtet... ^^

    Na, ich werd mich wohl daran erinnern, wenn ich es irgendwann mal schaffe, den ersten Witcher zu kaufen und zu spielen... ;-)

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  7. @Mr. Elch
    das ist auch gut so, dass dein Kopf unwichtiges vergisst. Ansonsten sind wir der Überlastung doch recht schnell nah, oder?

    @Citara
    Klingt auch interessant. Muss ich vielleicht mal ein zwei Seiten probelesen bevor ich mich durchringe.

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  8. @ Mr.Elch
    Ich glaube es erst, wenn ich es sehe ;)

    @ Held
    Bei Bedarf weißt du ja, wo du die Bände einsehen kannst ^^

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