Donnerstag, 7. April 2011

Luxusproblem

Wahrlich, wir leben in dem Land, dem Milch und Honig fließt und quasi die Straßen überschwemmt. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich gar Schüler mit der früh morgendlichen und quälenden Arbeit des Zeitungsaustragens abmühen müssen, sich auf schwer beladenen Fahrrädern abstrampeln, ihre Routen planen und manchmal sogar nett grüßen. Vorbei die Tage, an denen man mit Gewissheit sagen konnte, meine Zeitung würde mit Schweiß und Plag Liebe und großer Sorgfalt von einem Menschen meiner Zeitungsbox übergeben, der sich über die verdienten €uros freut, für den die vielleicht sogar eine Bedeutung haben.

Heute morgen: Ich sehe en Auto am Straßenrand halten, der Motor läuft. Der Fahrer, ein Guildo-Horn-Verschnitt, dessen ausgefledderte Trainingshose zumindest sichtbar mehr Gips hat, als ihr Träger, steigt aus. Die Tür bleibt offen, so, wie auch der Motor weiterläuft. In seinen Händen eine Zeitung, die er in den nächstbesten Briefkasten steckt. Vom Beifahrersitz aus reicht ihm irgendetwas Weibliches eine (!) weitere. Er geht um ein Haus, kehrt zum Auto zurück. Das murrt schon merklich einsam vor sich hin.

„Schau doch mal nach, welcher von denen die bekommt!“, höre ich ihn rufen.

Das Auto murrt, die Frau auch.

Das weitere Schauspiel schaue ich mir nicht an, kann mir aber lebhaft vorstellen, wie es weitergeht. Was bitte denken sich solche Menschen? Mal vom Klimaaspekt gar nicht zu reden, aber praktisch ist so etwas doch nun wirklich nicht. Und es ist ja nicht so, dass wir im Schnee und Minusgraden versinken würde – wogegen uns realistisch gesehen auch kein Auto helfen würde, aber das nur am Rande.

Wirft Zeitungaustragen neuerdings so viel ab, dass man sich dabei Massen an Benzin und einen Handlanger leisten kann?

Irgendetwas muss ich verpasst haben…

17 Kommentare:

  1. Unser Zeitungsfuzzi kommt mit Roller. Der läuft auch weiter...natürlich direkt vor unserem Schlafzimmerfenster. Ich könnte jedes Mal aus der Haut fahren.

    a) wegen dem Lärm
    b) dem Gestank und
    c) dem Klima. Auch wenn der Roller bestimmt nicht soviel ausstößt, wie ein Auto.

    LG

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  2. Ihr wohnt zu ländlich. Bei uns gibt es die Zeitung entweder aus dem Rolli zum hinterher ziehen oder aus einem Einkaufswagen.

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  3. Also unsere Zeitungsboten haben mächtig zu buckeln. Die kommen, wie bei Jay, wahlweise mit dem Rolli oder dem Einkaufwagen. Und als selbst im tiefsten Winter (ja, den gab's sogar hier in der Großstadt) bei Schnee und Eis meine Zeitung morgens im Briefkasten lag, da war ich schon positiv überrascht.

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  4. Also bei uns teilen Beavis un Butthead die Zeitung aus mim Bollerwagen, ja! Ich denk ma, bei MTV wurden die rausgeschmissen. Is auch irgendwie beängstigend, aber klimaneutral.
    Neulich sachte ich noch zu Ehemann: Ehemann, sacht ich, die meisten Leute ham kein Spass mehr an dem, wattse machen...Tja, äh. Datt kann man nu über Beavis un Butthead nich sagen. Die ham nen Heidenspass un keckern die ganze Zeit, währendse mit ihrem Bollerwagen rumrumpeln.

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  5. Ich glaub ländlicher als bei mir gehts nichmehr, hier gibs die Zeitung vom Fahrrad. Auch im tiefsten Winter, wenn auch dann meistens verspätet.

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  6. @Ismiwurszt: is echt wahr? wo wohnst du ...das wäre ja fast ein Grund um zu ziehen ^^
    Ich habe B&B geliebt ;-)

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  7. @ all
    Mal abgesehen von diesem merkwürdigen Pärchen haben wir auch nur Austräger per rad etc.. Ich dachte ja, ich seh` nicht richtig.

    @ Manu
    Kann ich verstehen. Ich bin mehr als froh, kein Schlafzimmer zur Straße zu haben.

    @ Jay
    Ländlich? Pah ;)

    @ Anna
    Als ich noch jung und Zeitungsausträger war (seuftz, nun kommt`s mir vor, als sei das EWIGKEITEN her) hab ich das auch immer gar artig gemacht. Ein Fahrradkorb voll zerfledderter Zeitungen quer über die Straße verteilt, während man selbst über das Glatteis humpelt, um die Reste zusammenzusuchen und dabei nicht zu schmerzverzerrt zu gucken – das war peinlich ^^

    @ Ismi
    Nun ist mir alles klar!

    @ Madse
    Was ist schon verspätete, hier im Dorf gehen die Uhren anders *g*

    @ Held
    Das macht Frau-Held wohl nicht mit *hrhr*

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  8. @Held, ich wohn inne Pampa, Idar-Oberstein, nen klitzekleiner Stadtteil davon, also quasi Dorf. Beavis un Butthead scheinen sich hier pudelwohl zu fühln. Ich dacht auch erst, mich trifft der Schlach, als die datt erste Mal da angerumpelt kamen un die ganze Zeit so: "Hehe, Hehehehee, rmmmrmmm, hehehe...." :-) Hatte mich schon gewundert, wo die abgeblieben sin. Hehehe, heheheee.

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  9. *schmunzel* so wie Du erzählst kann man sich das immer gleich so bildlich vorstellen.
    :D köstlich... :D

    Schönes WE!

    LG Frau Elch

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  10. Also, ich habe auch festgestellt, dass meine Tageszeitung mit dem PKW gebracht wird. Allerdings wird der Wagen am Anfang der Straße abgestellt und die Zeitug wird denn zu Fuß verteilt. Wenn die Straße abgearbeitet ist, geht es im Auto weiter.
    Liebe Grüße
    Irmi

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  11. Un' immer schlägt der Hund an, wenn dat Auto vor meiner Tür anhält und die Zeitung bei die Nachbarn einwörft! Nur könnt' der ma' lieber paar Brötchen mitbring für MICH!

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  12. Was mich mehr überrascht... es gibt noch Leute die Zeitung lesen?

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  13. also unsere zeitungsausträgerin kommt mit dem rad :-)

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  14. <---- AndiBerlin :D

    Ja hab ich mich auch shon gefragt :D

    Weil also... ich... und Zeitung lesen?
    Öhm also eigentlich find ich alle News im Internet, oder sehe es im TV. Irgendwie bin ich bereits vor vielen Jahren schon, als ich dem PC-Wahn verfiel *hüstel* :D... (muss so um 1998 gewesen sein inetwa) von so Sachen wie Zeitungen und Zeitschriften weggekommen. Hat sich einfach so entwickelt, weiss gar nicht so genau warum eigentlich... ein schleichender Prozess der sich letztendlich ganz durchgesetzt hat :D

    Find dann auch immer die entsetzten Blicke so köstlich, von den Zeitungs-Abo-Werbe-Fuzzis da, in Einkaufszentren stehen die gern so am Eingang, um einen "abzufangen"... selbstverständlichst mit irgendwelchen seltsamen Gratisgeschenken die eh keiner braucht... und wenn mich so Jemand anspricht guck ich ihm genauso gekünstelt freundlich mit breitem Grinsen fest in die Augen und sag ihm frisch fröhlich... nö danke, ist nett aber nö danke, wissen Sie... alles was ich an Infos benötige finde ich im INTERNET oder sehe es im TV. (Dann seztze ich noch ein extra Lächeln dazu).
    Boah und dann diese entsetzen Blicke... als ob sie grad dabei wären sich zu verschlucken, und als ob ich irgendwas gaaaaanz Schlimmes gesagt hätte... :D ja was denn?
    Ist nunmal heutzutage so... wie soll ich sagen... zeitgemäss?

    Sicher gibts noch genügend Leute die gern Zeitung lesen, ich gönn es denen ja, jedem das Seine.
    Aber mir reicht das Internet oder TV eben... bin damit zurfrieden. :-)

    Schönen Sonntag allen!

    LG Frau Elch

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  15. Also bei uns wechseln die Boten recht schnell immer... Von alten Rentnerinnen die früh morgens um 5 Uhr Samstags die Zeitung bringen bis hin zu der etwas zu jungen Generation, welche lieblos die Zeitung irgendwann Nachmittags gelangweilt mit 4 anderen Kumpanen austeilt... Allerdings alle mit Rad oder zu Fuss... Auto kam nur eins mal im tiefsten vereisten Winter...
    Den Motor laufen lassen tut übrigens die Post auch gerne, außer es gibt Pakete... Naja, die sind aber auch schneller wieder weg... Und haben ein bisschen mehr zu transportieren...

    Zeitung lesen tu ich nur noch selten... Wenn dann Stellenangebote, Werbung, die "zu verschenken" Ecke und durchsuche sie nach Gutscheinen, die zufällig zwischen die Werbung gestopft werden und 20 Euro wert sind... ^^

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  16. @ Frau Elch
    Man tut, was man kann =) Danke!
    Hm, das Online-Argument werde ich bei dem nächsten Fuzzi auch anwenden. Ist vielleicht viel spannender, als sie zu ignorieren.

    @ Irmi
    Wenn die Straße lang genug ist, ist das ja auch nicht unbedingt verwerflich. Auch, wenn ich das nie machen würde.

    @ Pieps
    Das wär` doch mal eine Geschäftsidee^^

    @ Andi
    Ich lese meist alles online. Aber die Zeitungsleser versteh ich auch, immerhin raschelt Papier so schön.

    @ Bluhnah
    Genau richtig also.

    @ Mr. Elch
    Wir haben nette und vernünftige Post-Leute, da wird nichts laufen gelassen.

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  17. Ein schönes Beispiel für ein Verlustgeschäft bei den Spritpreisen. ^^

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