Montag, 4. April 2011

Buchopfer


Heute habe ich mein erstes Buch wahrhaftig beerdigt. Das arme kleine Ding. Erst angelesen, quasi am Beginn seines spannenden Lebens. Nicht verkauft, verschenkt, auf dem Dachboden verstaut oder sein Wesen der Allgemeinheit zugeführt (Papiertonne), nein, ich habe es dem sinnlosen Tod überantwortet. Restmüll.

Und das kam so:
Salat ist lecker. Das ist nicht nur ein Vorurteil, sondern stimmt bei der richtigen Mischung sogar. Für ein wochenendliches Juggesellenabschiedseinleitungsgrillen (Ich: krank im Bett) wurde eine leckere und farbenfrohe Mischung aus Tomate, Gurke, Feta und Thunfisch gezaubert. Lecker wie immer. So auch die Reste, die wir uns am Sonntag schmecken ließen. Ein Schälchen überlebte den letzen Angriff und floh sich mit dem Schatzi zur Arbeit – Nachtschicht – um dort verspeist zu werden. Wie es erneut ein kleiner – und laut Aussage des Schatzis noch absolut gesunder – Rest auch noch wieder nach Hause schaffen  konnte, wissen nur die Salatgötter. Doch bevor mein letzter Angriff auf die versprengten Reste beginnen konnte, kam es ganz anders.

Bei einem Kontrollblick in meine Tasche dann das Erwachen… Angemerkt sei, dass ich ganz frauenuntypisch gar keine Taschen mag. Aber wie zur Hölle soll man in einer Hose ohne Taschen (Danke oh Modeindustrie) nicht  nur Portmonee, Handy, Schlüssel, sondern auch Buch und Essen unterbekommen? Genau. Gar nicht. 

Der Wiederstadssalat jedenfalls machte sich einen Scherz daraus und entfloh seinem Behältnis. Doch das mutige Büchlein, obschon der deutschen Sprache nicht mächtig, stürzte sich todesmutig den Fluten entgegen und bewahrte nicht nur Notizbuch und Handy vor dem Gemüseangriff. Auf den ersten Blick schien mir alles klar: Schatz musste wohl den Deckel nicht richtig geschlossen haben. Oder? 

Ein paar Minuten später hörte ich sich den Deckel erneut mit einem offensiven „Plopp“ meiner Anweisung wiedersetzen. Und nun durchdrang es auch meine verschnupfte und bis dato geruchsunempfindliche Nase: In meiner Tasche schien mindestens ein totes Tier verendet zu sein. Vielleicht noch mit ein paar Tage Sonne obendrauf. Jedenfalls roch es so, pfui! 

Flugs die restlichen Überlebenden aus der Tasche geborgen und das kleine zum Mülleimer begleitet. Tapferes Ding. 

Ich glaube, so etwas habe ich meinen Lebtag noch nicht gerochen. Was bin ich froh, dass mich auf dem Heimweg, Tascheninhalt in der Linken, Tasche in der Rechten, keiner skeptisch angesehen hat. Obwohl, wieso eigentlich nicht?

Mr. Amazon wird die Tage ein Neues (wenn auch leider in neuem Gewandt) bringen, nebst einem älteren Bruder. Danke Schatz. Aber was mache ich solange, wo ich doch mitten in der Handlung feststecke, na?


15 Kommentare:

  1. Es möge in Frieden ruhen.
    Sehr gute Buch-/Autorenwahl.

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  2. Das passiert, wenn toter Fisch wieder zu leben anfängt. ^^

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  3. Och Mensch !!! - ist mir noch nie passiert, allerdings kommen meine Kinder 2x im Jahr nach Hause mit dem gleichen Dilemma im Schulrucksack - allerdings ohne Fisch dafür entweder mit verschmierten Öl oder klebrigen Zeug das die Bücher etc. versaut.
    Lg,
    SAbine

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  4. Warum ist denn jetzt Schatz schuld?
    Ich kenne zwar nicht eure Tupperdosen, aber die meisten davon sind hinterlistige Schweine. Sie tun so als ob sie verschlossen wären, aber haben irgendwo einen Mikrospalt offen gelassen, an diesem erfreuen sie sich, bis sie in einer Tasche oder aus der Sicht sind (Kühlschrank z.B.). Dann reißen sie auf und ergötzen sich daran wie ihr Inhalt verdirbt.
    Tupperdosen und ihre Nicht-Marken-Freunde sind sich ihres Schicksals (Essen länger leben zu lassen) einfach nicht bewusst - oder glauben einfach nicht an Schicksal.
    In meiner jahrelangen Erfahrung mit Mampf-to-go hat sich, man glaube es kaum, mittlerweile bewährt die Tupperdosen bei wilderen Reisen einfach nochmal in eine Plastiktüte zu legen. Entweder die PG-Tüten mit Selbstverschluss oder eben mit extra-Klipp zumachen. Wirkt Wunder und bewahrt vor hinterlisten Schmierattacken auf Reisen und am Arbeitsplatz.
    So genug gemosert. Arbeit ruft.

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  5. Mein Beileid... Niemand möchte ein Buch auf solche Weise und in einer solchen (Lese-)Situation verlieren.
    Kein Buch sollte so vergehen. Dann doch lieber vor Alter zu Staub zerfallen, wie bei mir xD

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  6. Darum wandern bei mir die Tupperdosen noch zusätzlich immer in kleinen Plastikbeuteln, bevor ich sie in meinen Arbeitskorb stelle. Da ich dann mit dem Radl zur Arbeit fahre, ist mir die Gefahr, daß sich die Tupperdosen frühzeitig öffnen und entleeren einfach zu groß.

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  7. @ iceclaw77
    Danke =)
    Ist zwar etwas verwirrend, mit dem zweiten Band einer Trilogie (und auf Englisch) zu starten, aber gepackt hat`s mich doch schnell.

    @ Imperator
    Und damit haben wir den Beweis, Untote gibt`s auch bei Fischen.

    @ Das Kreativ-Team
    Mir ist so etwas vorher auch noch nie passiert, nicht einmal zu Schulzeiten. Aber wie sagt man so schön: Einmal ist immer das erste Mal…

    @ Held
    Schatzi ist schuld, weil er a) die (ansonsten sehr zuverlässige und treue) Schale ausgewählt hat, b) den Salat darin abfüllte und c) es mir in die Tasche packte.
    Ich weiß ja nicht, was du mit deinen Tupperschalen und Billigäquivalenten so anstellst, aber bisher haben sie auch trotz Rütteln, Transpost und Co. immer absolut dicht gehalten. Mag an der Gärung gelegen haben *würg*

    @ Madse
    Ein Ersatzklon ist hoffentlich schon in der Post, um Abhilfe zu schaffen.

    @ Anonym
    War wie gesagt bei uns noch nie nötig (außer bei Billigprodukten) – alle Transporteventualitäten wurden da immer problemlos weggesteckt. Aber wenn der Freiheitsdrang auch von innen kommt, kann die arme Schale ja auch nichts dafür ;)

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  8. OMG wenn ich mir das bildlich vorstelle... tut mir leid aber allein angesichts der köstlichen Erzählweise muss ich schmunzeln und grinsen auch wenn mir die "sauerei" da leid tut, und das arme Buch... oioioi....:D

    ZITAT Angemerkt sei, dass ich ganz frauenuntypisch gar keine Taschen mag. ZITAT ENDE

    Wös? Du auch? :D *handschüttel*

    LG Frau Elch

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  9. @ Bluhnah
    Genau!

    @ Frau Elch
    So wars gedacht, zu irgendetwas muss das Ganze ja gut gewesen sein! =) Ich hab aber auch nicht schlecht gestaunt, als mich der Anblick (vom geruch gar nicht zu reden) packte.

    Tja, ich kann an fast keinem Buchladen vorbeigehen, aber Taschen reizen mich kaum. Wenn möglich vertstaue ich alles in Hosentaschen - oder lasse es zuhause und mehme das Schatzi mit *lach*

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  10. Durch deine Personifikation des Büchleins bin ich von dessen Tod nun zu Tränen gerührt. Lebe wohl, kleines Buch! Viel zu kurz durftest du auf Erden weilen... *schnief*

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  11. Dafür haben nun sogar Drillinge das Licht meines Bücherregals erblickt: Brimstone, Dance of the Death und The Book of the Dead. Juhu =)

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  12. Ah, Glückwunsch. Und viel Spaß beim Lesen. Da hat sich das ja richtig gelohnt.

    Liebe Grüße, Nalbis.

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  13. Auweiha! Böh, datt klingt gar nich gut un hätte mir datt Herz gebrochen, ein Buch zu beerdigen. Hömma, Citara, aber ich weiß wie et ausgeht, aaaalso, da is denn der....Ach nö, so grausam binnich nich. So Sachens überlass ich der Juliane *grien*. Hoffentlich is der Ersatz bald da. Datt Buch is sooo spannend! Liebe Grüßens

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  14. Gelohnt, naja, irgendwie ;) Das arme Buch hat mir schon ziemlich leid getan, ich bringe doch sonst nie eines um.
    Immerhin ist die Trilogie nun beisammen.

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