Samstag, 19. Februar 2011

Schwarzes Öl


Samtenweiß fließt es dahin,
suchte stetig nach dem Sinn,
klar und süß und sprudelnd einst.
Streifte Wiesen, Berge, Wald,
dann schon reißend, dröhnend, kalt.

Die Verwandlung, unaufhaltsam
schreitet fort, zeigt sich gewaltsam.
Eine Kurve noch und jeh
schmierig, schleimig, klebrig, zäh!
Sucht es nicht mehr nach dem Sinn.

Träge blubbert`s vor sich hin,
sickert ein in Gras und Erde.
Dacht` sich, dass es kühner werde
und mäandert in die Welt.
Verloren ist der früh`re Sinn.

Streckt die Fühler aus und regt sich
Eifersucht, ihr ist es ähnlich,
einst ein Keim nur -  
Trübsinn regt sich!
Und vernichtet ist der Sinn.

In uns allen.

6 Kommentare:

  1. Wow...ich seh´s förmlich vor mir.

    LG

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  2. Sehr schön düster, und nachdenklich stimmend zugleich. Auch der Titel als Pleonasmus ist sehr gut gewählt; es verstärkt die Düsternis des Werks aber auch das Wasser-Öl-Gleichnis (falls ich richtig interpretiere *gg*).
    Ich für meinen Teil würde in der ersten Verszeile jedoch nicht das Präsens verwenden; das Präteritum würde m. E. etwas stärker wirken.

    "Samtenweiß floss es dahin,
    suchte stetig nach dem Sinn,
    klar und süß und sprudelnd einst.
    Streifte Wiesen, Berge, Wald,
    dann schon reißend, dröhnend, kalt."

    Es wirkt für mich härter, da mir von Anfang an vor Augen geführt wird, dass das "samtweiße" unrettbar vorbei ist.

    Nun noch ein paar vermeintliche Flüchtigkeitsfehler: Müsste es in der dritten Strophe nicht "sickert" heißen? Und falls sich das Öl in der letzten Strophe nicht an einem "Ei versucht" hatte, würde ich es dann doch zusammen und mit 'f' schreiben ;-)

    Gerne gelesen, liebe Citara.

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  3. Sehr, sehr schön zu lesen! Ich kapiers aber nicht. ;) Trotzdem gut!

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  4. @ Manu
    Dann hab ich mein Ziel ja erreicht.

    @ Träger des Lichts
    Danke =) Beim Dichterischen bin ich immer besonders unsicher.

    Ich habe anfangs darüber nachgedacht, aber dann das Präsens in voller Absicht gewählt, der Wandel soll sich quasi in diesem Augenblick vollziehen. Unrettbar ist es ja auch dann noch verloren.

    @ Lucius
    Dann hat es ja scheinbar doch etwas in dir angesprochen, freut mich!

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  5. Wow, sehr schön und atmosphärisch - für mich hat das Lesen viele tolle plastische Bilder heraufbeschworen!

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