Freitag, 26. November 2010

Grau und grau

Ich gehe eine Straße entlang, die Straßen sind zunächst breit, aber verwinkelt, die Gegend hügelig. Die ganze Welt ist dumpf, fast nebelig, als hätte man den Farbregler herunter gedreht. Gleichzeitig ist mir alles so vertrat, wie es fremd ist. Straßen und Häuser sind grau, so verschieden grau, dass es schon fast bunt ist. Die Stadt ist mir so vertraut, wie ich mir sicher bin, hier noch nie gewesen zu sein. Es ist, als überlagern sich zwei Ebenen. Verschwimmen, überlagern sich, grenzen sich strickt ab.

Ich suche meinen Weg. Hier und da blitzt grell ein sattgrüner Baum hervor, viel Türen stehen offen und drohen mit tiefschwarzen, gähnenden Öffnungen. Dennoch ist die Stimmung freundlich, ich fühle mich nicht bedroht und schlendere dahin. Dann merke ich, dass ich etwas suche. Mein Auto? Das scheint zunächst ein guter Gedanke.

Und ich suche. Den Park mit den kleinen schlecht asphaltierten Nebenstraßen. An dem ich mir nun sicher bin, geparkt zu haben, finde ich nicht. Die Häuser ragen links und rechts neben mir hoch auf, doch ich überblicke alles, die Hügel, finde aber den toten Birnbaum, der von Weitem sichtbar den Park markiert, nicht.

Ich biege ab ich eine kleine Seitengasse, passiere düsterfröhliche Gärten und lande in einer Sackgasse, vor mir, zu meiner Rechten, ein Vorbau, unter dem sich kleine Tische und um sie herum ausgelassene Personen sitzen, sich unterhalten, hin und wieder an ihren Getränken nippen.

Ich gehe hinein und erkundige mich bei der Kassiererin, nun in dem Wissen, männlich zu sein, nach dem Weg. Sie weißt mir einen Tisch, den einzigen freien im Raum, wie ich weiß, aber nicht sehe, zu und es erscheint mir eine gute Idee. Wenige Sekunden später wird mir ein blubbernder Kupferkessel vorgesetzt, er dampft, Gliedmaßen ragen heraus.

Dies sieht allerdings nur mein mir über die Schulter blickendes, distanzierteres Ich. Ich ziehe das erste Stück heraus und beginne zu essen.

Die Haut scheint wie Gummi, das „Fleisch“ löst sich Brockenweise. Ich beschließe, dass das Ganze wie Plastik schmeckt und schaue es mir an. Dass ich ein Arm in den Händen halte, oder je nach Blickwinkel auch ein Bein, erschreckt mich und ich schmeiße es zurück in den Kessel. Die anderen Gäste starren mich an.

Die Gliedmaßen waren echt und blutverschmiert, die Gäste schauen grimmig.

Die Gliedmaßen waren falsch und alle lachen, dass ich verträumt hineinbiss.

Alles überlagert sich. Ich bin irritiert – und erwache.

3 Kommentare:

  1. Sehr spannend, mysteriös und ein wenig eklig. Mir gefällt es.
    Allerdings hoffe ich, dass du so nicht wirklich träumst.

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  2. Kein Wunder, dass du solche Träume hast, nach dem gestrigen Abend. ;)

    Mir gefällt es trotzdem!

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  3. Sehr verwirrend... Spielst du zuviel? ^^

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