Mittwoch, 19. Juni 2013

Glücksfund



„Komm, mein Jung‘, ich geb‘ dir mehr…“,
klingt‘s leise von dem Brunnen her,
als der Bub das Goldstück sah,
wie es schien als einz’ger gewahr
den funkelnd, schimmernd Zukunftsschmied.

So bückt‘ er sich und hebt es auf,
dreht’s und wendet’s, beißt darauf
und strahlend glücklich blickt sich um,
denn – auch scheint’s so – gar nicht dumm,
wohl zweifelnd, ob er reingelegt.

 Dann tritt er dem Brunnen näher,
„Ei der Daus!“ ruft er, so späht er
weiter zu mehr Münzen hin,
die ihn führen, locken,  ohne Sinn
durch Gass‘ und Weg zum Hause hin.

Düster wirkt es, dröhnend, leer,
als ob’s schon ewig unbelebt wär',
doch stört dies nicht den grünen Jungen,
nach dem sich schon verzehr’n die Zungen
von Schattenwesen gier’ger Seel.

Ein Schritt noch, zwei, es ist geschafft:
Von Müdigkeit dahingerafft
Sackt er zusammen, matt und schwer,
wie in seiner Hand die Kieselmär,
die vorgegaukelt ihm das Flüstern.

Ein Hoch auf Narren und viel Blut,
speisen die Geister frohgemut.

4 Kommentare:

  1. So war es gedacht - und Danke!

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  2. Viel Blut ist immer gut! :D

    Kann es sein, dass deine Gedichte immer eine leicht negative Grundstimmung haben? ^^

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    1. Danke!

      Öhm, negativ, was zu beweisen wäre ;)
      In diesem Fall kommt das wohl sehr auf die Perspektive an. Lyrisch mag ich diese Richtung halt gerne - und so wissen meine Leser wenigstens, was auf sie zukommt ^^

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